In den letzten Lebensjahren Augusts des Starken begann Brühls politische Karriere. Nachdem er beim Zeithainer Lager, einer gigantischen Heerschau, sein organisatorisches Talent gezeigt hatte, übernahm er Schlüsselstellungen am Hof. Seit 1731 war er Generalakzisedirektor und somit für die Einnahme der Verbrauchssteuern verantwortlich. Seit 1732 leitete er die gesamte Finanzverwaltung. Der junge Kurfürst Friedrich August II. (als König von Polen August III.), der 1733 die Nachfolge Augusts des Starken antrat, vertraute Brühl und übertrug ihm weitere Aufgaben. Brühl wurde Kabinettsminister und war seit der Entmachtung des Grafen Alexander Sulkowski der zweite Mann nach dem König. Die Ernennung zum Premierminister, die 1746 erfolgte, war nur noch eine Formalie.
Brühl organisierte ein europäisches Machtbündnis gegen das Königreich Preußen. Indem Friedrich II. von Preußen das Nachbarland Sachsen besetzte und sich im Siebenjährigen Krieg gegen alle Gegner behauptete, scheiterte allerdings Brühls langfristiges außenpolitisches Konzept. Mit dem Frieden von Hubertusburg 1763 schied Sachsen aus dem Kreis der europäischen Großmächte aus. Hätte Brühls Koalition gewonnen, was durchaus möglich war und nur an Zufällen scheiterte, wäre Preußen nicht zu jener dominierenden Militärmacht aufgestiegen, die sich im 19. Jahrhundert wie ein Ölfleck auf der Landkarte ausbreiteten und schließlich ganz Deutschland aufsaugte.